Manushi (Nepal)

Die von Padmasana Shakya gegründete Fairhandelsorganisation Manushi feierte im Frühjahr 2017 ihren 25. Geburtstag. Anlass zur Gründung war eine Studie über den sozialen und wirtschaftlichen Status von Frauen, die im Baumwollanbau tätig waren - denn es stellte sich heraus, dass eine solche Arbeit den Frauen selbst gar nichts nützt, weil das gesamte Einkommen aus der Baumwollernte traditionsgemäß in die Taschen der männlichen Haushaltsmitglieder wanderte. In vielen Gesprächen mit den betroffenen Frauen - die meisten waren ohne jede Schulbildung und lebten in völliger Abhängigkeit von den Familien ihrer Männer - wurde deutlich, daß sie alle sehr gern eigenes Geld verdienen und selbstständiger werden wollten, aber keine Möglichkeit dafür sahen. Gemeinsam mit anderen Frauen gründete Padma daraufhin mit Manushi eine Organisation, die Frauen mittels Ausbildung und Training ein Einkommen verschaffen sollte - doch nachdem sie erfolgreich ein Kunsthandwerk erlernt hatten, baten viele darum, nun für Manushi arbeiten zu dürfen. So entstand allmählich ein Handelsunternehmen, zunächst für den lokalen Markt - seit 1996 kam mit dem Fairen Handel dann auch das Exportgeschäft dazu. Außerdem betreibt die Organisation inzwischen ein erfolgreiches Mikrokreditprogramm und investiert die Gewinne aus dem Fairen Handel in umfangreiche soziale Projekte. Innerhalb der Organisation bemüht man sich um nachhaltiges, umweltschonendes Wirtschaften und legt auch großen Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter, für die regelmäßig Vorsorgekampagnen organisiert werden. Als Gründungsmitglied der Fair Trade Group Nepal und Mitglied in der WFTO engagiert sich Manushi besonders für die Verbreitung und Bekanntmachung der Fairhandelsziele. Anders als hierzulande ist "Fairer Handel" in der nepalischen Bevölkerung noch immer weitgehend unbekannt. Veranstaltungen wie die jährliche Fairtrade-Rallye durch Kathmandu, aber auch Schulungsprogramme in entfernteren Dörfern sollen das ändern - Manushi ist immer mit dabei.

Manushi betreibt selbst eine kleine Produktionseinheit für traditionelle Batikstoffe - die hier angestellten Frauen sind meist schon von Beginn an dabei. Sie sind Anteilseigner an Manushi, so profitieren sie neben den guten Löhnen und umfangreichen Sozialleistungen auch noch von einer gewinnabhängigen Dividende. Die meisten Produkte kauft Manushi aber bei kleineren Werkstätten ein, die selbst keinen Zugang zum Exportmarkt haben - hier garantiert Manushi als Fairhandelsorganisation, daß die Werkstätten fair arbeiten, also die 10 Fairhandelsprinzipien der WFTO befolgen. Manushi bietet auch Fortbildungen für Werkstattleiter und Mitarbeiterinnen an, steht für die Qualität ein, vermittelt die Bestellungen und organisiert den Transport nach Deutschland.

Seit 2008 arbeitet AKAR mit Manushi zusammen. Begonnen haben wir mit 30 Filzartikeln, heute sind knapp 500 Produkte dieser Organisation in unserem Sortiment. Über die Jahre haben wir auch die einzelnen Hersteller, die für Manushi produzieren, immer wieder besucht und inzwischen recht gut kennengelernt - es sind sehr unterschiedliche Produktionsgruppen mit ganz verschiedenen Arbeitsweisen und Hürden, die es zu meistern gilt. Die Werkstätten arbeiten unabhängig, und so hat auch jede ihre eigenen Schwerpunkte, Extra-Leistungen und Lohnsysteme. Allen gemeinsam ist ein besonderes Engagement für benachteiligte Frauen, und alle sind seit vielen Jahren dem Fairen Handel verpflichtet.

 

Unsere Haupt-Produzenten:

Suman, der Leiter der Werkstatt Craft Dhabu Center in Kirtipur designt mit großer Leidenschaft immer neue ausgefallene Artikel - hauptsächlich kaufen wir bei ihm Deko, aber ein paar Täschchen und Sitzmatten sind auch dabei.

 

In der Werkstatt Craft Nepal in Kathmandu arbeiten bedürftige Frauen aus der Nachbarschaft - der Werkstattleiter stellt gezielt diejenigen ein, die wirklich dringend Hilfe brauchen, auch wenn andere Bewerberinnen erfahrener sein mögen. Hier entstehen allerlei Dekoartikel für Weihnachtsbaum und Osterstrauch.

 

Von K.B. Collection in Kirtipur stammen die originellen Wichtel sowie einige Sitzmatten. Die Werkstatt im ländlichen Raum bietet die einzige Möglichkeit für Frauen aus der Umgebung, etwas eigenes Geld zu verdienen. Gearbeitet wird hier meist in Teilzeit, denn erst wenn die Feldarbeit getan und der Haushalt zur Zufriedenheit der Schwiegermutter erledigt ist, kommen die Frauen zur Arbeit.

 

Nirjala Craft wurde 2018 neu gegründet, als die beiden Leiterinnen von Friends Handicraft, der größten Filzwerkstatt von Manushi, beschlossen, jeweils ihrer eigenen Wege zu gehen. Eigentlich wollten die beiden Damen ihre Belegschaften ohne viel Federlesens unter sich aufteilen, aber dagegen protestierten die Produzentinnen - erfolgreich, jeder durfte sich aussuchen, ob er nun am bisherigen Standort mit Nirjala bleiben oder mit der anderen Chefin Shanti zu Nuptse Craft in neuen Räumlichkeiten wechseln wollte. Umfassende Sozialleistungen bieten beide weiterhin, und auch die Qualität der Waren ist unverändert. Hergestellt werden Filzbörsen, -täschchen und viele, viele Blumen. Nirjala ist modebewußte Designerin, im Geschäftlichen wird sie jetzt von ihrer Tochter Luniva unterstützt. Diese hat nach einem Studium in Übersee beschlossen, zurück nach Nepal zu gehen, um dort einen Beitrag zu leisten für die benachteiligten Frauen in ihrem Land.

 

Nuptse Craft, ebenfalls neu gegründet 2018 als einer der beiden Nachfolgebetriebe von Friends Handicraft, wird geleitet von Shanti Shrestha und ihrer Tochter Keepa. Auch das Sortiment der vorherigen Firma wurde unter beiden Betrieben aufgeteilt, auch Nuptse Craft beliefert uns hauptsächlich mit Filzblumen und -Börsen.